Systemische Einzel-, Paare-, Gruppen- und Familien-Arbeit

Diese Art der Selbsterfahrung mit Aufstellungen der Familie, Berufsgruppen oder einzelner Persönlichkeitsanteile basieren auf der systemischen Arbeit, die Bert Hellinger aufgrund seiner Erfahrungen und Einsichten als Psychotherapeut und Psychoanalytiker in den frühen achtziger Jahren entwickelt hat. 1996 erhielt B. Hellinger für seine bedeutende Arbeit von der medizinischen Fakultät der Universität Zürich den Margrit-Egner-Preis.

Bert Hellinger hat herausgefunden, dass in allen menschlichen Gruppierungen eine (unbewusste) Ordnung herrscht, die auf vorgegebenen Gesetzmässigkeiten basiert, die man als seelisches Gewissen, als Gruppen- oder Sippengewissen bezeichnen könnte, wobei die Familien/Sippe eines der wohl wichtigsten Systeme darstellt. Diese Gesetzmässigkeiten entfalten ihre Wirkung mit absoluter Präzision, unabhängig davon, ob wir von ihnen Kenntnis haben oder nicht.

Zur Sippe gehören, die Kinder, die Eltern und deren Geschwister, die Grosseltern, je nach dem die Urgrosseltern und solche die „Platz gemacht haben“ (z.B. frühere Partner der Eltern oder Grosseltern), wie auch alle diejenigen, aus deren Schicksal die Sippe oder ein Sippenmitglied einen Vorteil gezogen hat.

Wenn nun einem von diesen ein Unrecht geschah, das von den Beteiligten nicht in Ordnung gebracht wurde, gibt es in der Gemeinschaft ein unwiderstehliches Bedürfnis nach Ausgleich. Das Gruppengewissen sucht in den nachfolgenden Generationen Nachfahren aus und stellt sie in den Dienst der fehlgeleiteten Energien. Das Unrecht, das in früheren Generationen geschah, wird mittels Identifikation, gegen die man sich nicht wehren kann, da sie unbewusst, aus bedingungsloser Liebe und Treue dem eigenen System gegenüber erfolgt, nochmals, manchmal über mehrere Generationen hinweg, dargestellt und erlitten, damit es endlich in Ordnung gebracht werden soll. Dieser systemische Wiederholungszwang, der zu generationsübergreifenden Verstrickungen führen kann, bringt aber nie etwas in Ordnung, sondern macht alles nur noch schlimmer, mit z.T. unabsehbaren Folgen. Was wie unabänderliches „zufälliges“ Schicksal aussieht, sind oft unbewusst übernommene, ungelöste Probleme von „Vorgeordneten“. Diese Fremdanteile können im Extremfall zu lebensbedrohenden Krankheiten, schweren seelischen Störungen und Suizid führen.

Diejenigen, die das ungelöste (unerlöste) Schicksal auf sich nehmen, sind völlig unschuldig und somit vom Gruppengewissen ungerechterweise in die Pflicht genommen, wobei es den Schuldigen durchaus gut gehen kann. Das Gruppengewissen kennt also keine Gerechtigkeit für die Nachfahren, sondern lediglich für die Vorfahren.

Nach Schätzungen sind 50 – 70 % (eher 70%) unserer Schwierigkeiten Folgen von Verstrickungen, während der Rest auf unverarbeitete, emotionale Probleme aus der eigenen Entwicklungsgeschichte zurückzuführen ist.

Im lösungsorientierten Ansatz, ohne Schuldsuche und Schuldzuweisung und vor allem ohne Wertung, bietet das Familien-Stellen über das Aufstellen von Familien-Konstellationen – die Möglichkeit, die fehlgeleiteten Energien aufzudecken, die dahinter liegenden Dynamiken ans Licht zu bringen und die Ordnungen der Liebe wieder herzustellen, was zur Befreiung vom sogenannten „Schicksalszwang“ führt.

Das Familien-System wird auf einer tiefen Ebene mit Liebe und Achtung in eine gute Ordnung gebracht. Dieser Vorgang setzt in fremdes Schicksal gebundene Kräfte frei, versöhnt mit den Betroffenen und bringt die gesamte Lebensenergie zum Fliessen, die jetzt in den Dienst der eigenen Seele gestellt werden kann.

Es ist in der Natur der Sache, dass uns die Paarbeziehung das Wichtigste ist. Sie berührt uns in der Tiefe und sie ist ein elementarer Lebensvollzug, der weit über uns hinausreicht. In ihr sind wir von einer grossen Kraft getrieben und sind von etwas in den Dienst genommen, was unser ganzes Leben tief bewegt und uns sowohl glücklich macht als auch Leiden bringt und Schmerz (Quelle: Bert Hellinger’s Buch „Wie Liebe gelingt“).

Viele Paare leiden, obwohl sie einander lieben, und suchen dann nach Lösungen im guten Willen bei sich und beim anderen und in der Überzeugung: „Wenn wir uns nur genügend Mühe geben, muss uns die Lösung gelingen“. Doch diese Krisen haben ihre Wurzeln oft in einer unbewussten Verstrickung in die Schicksale der Herkunftsfamilie. Dann haben die Appelle an den gegenseitigen guten Willen nur geringe Wirkung.

Die meisten Beispiele von Krisen in Paarbeziehungen zeigen, dass einer der Partner gehen will, obwohl er den anderen liebt, entweder weil das Kind in ihm jemandem aus seiner Herkunftsfamilie in den Tod nachfolgen will, oder weil er das Schicksal eines Ausgestossenen oder Vergessenen in der Herkunftsfamilie teilen will, damit dieser bleibt. Manchmal aber behindert die Bindung an einen früheren Partner die neue Beziehung.

Die wichtigste Methode, um die unbewussten Bindungen ans Licht zu bringen, ist das Familien-Stellen. Es zeigt auch die Wege zur Lösung. Wer aber meint, man könne diese Methode anwenden wie ein Handwerk, der verkennt, dass die Seele sich solchem mechanischen Eingreifen entzieht und widersetzt. Die Liebe, die zur Verstrickung führt ist zart. Sie fügt sich der Lösung nur, wenn sie geachtet wird und ihr Raum und Zeit gelassen wird für die Einsicht aus eigenem Suchen und für den Weg aus eigenem Sehnen und aus eigener Kraft. Eine solche Aufstellung lässt die Liebe zwischen Mann und Frau in ihrer Tiefe erleben. Und vielleicht begegnen sich die Partner danach mit neuer Achtung vor dem, was sie innig verbindet.

Systemische Aufstellungen verwenden die Fähigkeit des Menschen, Beziehungsschicksale fremder Strukturen angemessen widerzuspiegeln. Diese Fähigkeit sollte als spezifische Form der Wahrnehmung aufgefasst werden. Die als Rollenspieler oder Repräsentanten aufgestellten Personen geben korrekte Informationen über das fremde System, ohne diese Informationen in der üblichen Weise (durch direkte Mitteilung, Beobachtung oder Bekanntschaft mit den betreffenden Personen) gewonnen zu haben.

Persönlich habe ich diese Arbeit aufgrund der umfangreichen Erfahrungen (18 Jahre) in der Tiefe weiterentwickelt und verwende die systemische Arbeit in vielen Beratungs- und Kurselementen, wie z.B. der Arbeit mit dem „Inneren Kind“ und „Traumaarbeit“,